Die Angst überwinden
von Tobias Gonschorek

Wie wird man ein Meister? Man braucht einen Meister um selbst ein Meister zu werden. Ohne einen Meister zu haben, hat man keine Chance. Jeder Meister braucht einen Meister, damit er ihn durch all die Illusionen, all die Blockaden führt, ihn trainiert und ihn testet. Vielleicht werden wir wie Ramakrishna Paramahamsa jeden Tag einen Darshan mit der Göttlichen Mutter haben, mit Ihr reden oder unseren eigenen Studenten Ihren Darshan geben. Und dennoch fragt mein Verstand manchmal:„Okay. Ist das wahr? Aber das ist die Mission. Es ist kein Witz.“ Jesus sagte: „Meine Studenten werden großartiger werden als ich es bin.“ Mein Verstand sagt immer: „Das ist nett, aber ist es wahr? Wir werden großartiger sein als er?“ Nun, lasst uns an dieser Stelle demütig sein. Lasst uns sagen, unsere Studenten werden großartiger sein als er. Aber bevor dies geschehen kann, muss der Meister uns trainieren. Er muss sicherstellen, dass unser Affenverstand unter Kontrolle ist.

Ist es uns möglich die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn der Affenverstand die Führung hat? Es könnte sein, dass du vor der Göttlichen Mutter stehst, wie einer der Rakshasas in der Geschichte von Ravanasura, der vor Shiva stand. Er meditierte hunderte von Jahre um Shiva zu sehen und hatte unvorstellbare Sadhanas ausgeübt und unglaubliche Kräfte erlangt. Und schließlich kam Shiva und sagte: „Okay, was möchtest Du?“

Wenn Shiva da ist, ist gleichzeitig auch die Göttliche Mutter da. Wenn die Göttliche Mutter da ist, ist gleichzeitig auch Shiva da. Also sieht Ravanasura die Göttliche Mutter und seine Kama- Energie, sein Verlangen, kam dazwischen. Er hatte hunderte von Jahren Zeit sich zu überlegen, was er wirklich möchte und in dem Moment bat er darum, dass Shiva ihm seine Frau geben soll. Puh, was für eine Illusion – Okay, das ist sein Pech. Er hatte es vermasselt. Das war eine Lektion für ihn. Selbstverständlich ist Shiva Bolo Shankara, derjenige der die Boons (Segnungen) schenkt. Also gab Shiva ihm seine Frau. Obwohl es eine verrückte Sache ist, sagte Shiva: „Klar.“

Und natürlich reagiert die Göttliche Mutter:“Was redest Du da? Du kannst mich doch nicht einfach so weggeben!“ Aber Shiva ist Bolo Shankara: „Ravanasura hat seine Sadhanas ausgeübt, er verdient es. Okay, hier nimm sie.“ Natürlich weiß Shiva, dass letzten Endes alles zurückkommen wird, der Kreis ist rund.

Doch zu allererst erhielt Ravanasura den Preis. Er kehrte in sein Königreich zurück und die Göttliche Mutter ritt auf seinem Pferd hinter ihm. Doch als die Menschen in seinem Königreich die Göttliche Mutter sahen, konnten sie in diesem Moment nicht mit Ihrer Energie umgehen. Sie ist auch Mahakali. Sie ist Mahakali! Sie sahen Mahakali. Auf der Stelle starben sie an einem Herzanfall! Am Ende öffnet Ravanasuras Meister ihm sein 3. Auge, um ihm zu zeigen, welche Dummheit er gerade begangen hatte. Und natürlich lies Ravanasure die Göttliche Mutter wieder zu Shiva zurückkehren. Könnt Ihr sehen, welche Art von Karma Ravanasura hier kreierte? Er hat damit tausende Menschen in seinem Königreich getötet. Aus seiner Begierde heraus bat er um die Ehefrau von Shiva, anstatt nach seinen wunderschönen Boons zu fragen, die er hunderte von Jahren plante zu erhalten.

Es ist die Pflicht des Meisters sicherzustellen, dass alle diese Blockaden ausgewaschen sind und unser Verstand und unsere Wünsche unter Kontrolle sind. Es gibt auch einen tieferen Mechanismus zu den Blockaden. Es scheint, dass wir versuchen an unseren Blockaden festzuhalten, denn wenn wir sie verlieren, stirbt etwas in uns. Dies denkt zum einen unser Ego und zum anderen unser Verstand. Einesteils, so scheint es besonders im Kali Yuga, dass alle Regeln, die wir erlernen, dazu dienen an unseren Blockaden festzuhalten und sie zu verstecken. „Wenn du meine Blockaden nicht berührst, dann berühre ich auch nicht deine Blockaden.“ Das sind die gesellschaftlichen Normen. Wir kreieren tolle Mechanismen um sie für immer zu erhalten. Und wenn sie sich plötzlich zeigen, dann kreieren wir sogar noch mehr von ihnen um sie zu beschützen.

Die Pflicht des Meisters ist es sicherzustellen, dass sie ausgewaschen sind. Wenn man jemanden verletzt, wenn man Herzen bricht, was für ein schreckliches Karma ist das. Da wir versuchen unsere Blockaden zu verstecken und sie im Schrank verschlossen zu halten, ist es ein wichtiger Mechanismus dafür zu sorgen, dass sie herauskommen und wir sie anschauen müssen. Wir brauchen die Willenskraft und Stärke und die Bereitschaft sie anzuschauen. Es gibt keinen Weg, der daran vorbeiführt. Natürlich kann der Meister Teile davon abnehmen, aber zudem müssen wir dieses Karma auswaschen. Wir müssen da durchgehen und es auch wirklich erfahren. Wenn wir wirklich ein Meister werden wollen, müssen wir durch sie durchgehen. Also, eines Teils sollten wir sie umarmen und sagen, was für eine großartige Gelegenheit es ist, die Angst oder was auch immer für eine Blockade es ist, zu haben. Lasst sie uns erfahren, lasst uns ehrlich zu uns selber sein. Ich habe Angst, okay.

Vor vielen Jahren war es für jedermann außer für mich ein toller Witz, wenn Swami davon sprach mich allein ins Dwarkamai mit einer Schlange zu stecken, vollkommen nackt, außer mit einem kleinen Lendenschurz bekleidet. Er wollte ein paar Mäuse um meinen Taille binden und den Schwanz der Kobra anzünden und dann die Tür verschließen! Und obendrein würde er sogar noch innen eine Kamera installieren, sodass mich jeder draußen beobachten könnte! Ich weiß nicht, wie es euch dabei gehen würde, aber jedes Mal wenn er dies sagte, löste es Angst in mir aus. Swami fragte: „Willst Du das tun?“

Und ich: „Na klar.“ Ich wollte doch ein guter Student sein, stimmt´s? „Uh, sicher.“ „Hast Du Angst?“ fragte mich Swami. „Hm, das ist okay.“ Schlussendlich war ich nie im Dwarkamai mit einer Kobra. Es war nicht nötig, da die Kobra direkt vor mir saß. Es ist die Angst. Er hat die Angst kreiert. Es war ein schöner Test, im Sinne eines Trainings. Es war eine Gelegenheit für mich, diese Blockade, diese Angst anzuschauen.

„Warum verstecke ich sie? Warum schäme ich mich so sehr dafür? Warum fürchte ich mich so sehr vor der Angst? Es macht Sinn, sich vor der Angst zu fürchten, aber warum fürchte ich mich denn so sehr vor meinen Blockaden?“

Also der Meister stellt sicher, dass deine Blockade direkt vor dir ist. Er macht sie sogar noch größer, egal wo man sich hindreht. Du kannst dich nicht davon wegdrehen, selbst wenn du es versuchst. Er ist in diesem Moment die Natur. Die Natur reflektiert uns. Bevor der Diamant ein Diamant werden kann, ist er ein grobes Stück Stein. Aber innen drin ist der Diamant und bevor es ein Diamant wird, muss er heraus geschliffen werden. Der Meister sorgt dafür.

Wie ich es bereits zuvor gesagt habe, es fühlt sich hart an, aber es ist ein Segen. Aber wenn ihr einmal dadurch seid, habt ihr die Stärke. Und er stellt sicher, dass ihr die Stärke letztendlich habt, dadurch zu gehen. Er probiert es immer und immer wieder. Ich meine, ich kam vor vielen Jahren hier her, vielleicht erinnert ihr euch, in wie vielen Programmen er die Sache mit der Kobra ansprach und das war nicht die einzige Gelegenheit, bei der er mit mir spielte und mir half meine Angst zu überwinden.

Das ist die Großartigkeit des Meisters, wie lange es auch immer dauern mag, wie viele Lebzeiten auch immer, er ist für uns da. Unabhängig davon wie verärgert wir mit ihm sind, wie viele Male wir ihn auch beschuldigen und sein Verhalten verurteilen.

Der Guru Parampara ist da und stellt sicher, dass wir unser Ziel erreichen, indem er mit uns da durchgeht. Manchmal scheint es, dass er auf der anderen Seite sitzt und es scheint dass er gegen uns ist, denn er muss diese Natur spielen. Er muss in der Form der Angst erscheinen, das ist der Spiegel. Er ist der Spiegel. Aber was du siehst, bist du selbst.

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